Hamburger Berg – Partyzentrale an der Reeperbahn
Wer länger in Hamburg lebt, bekommt es irgendwann mit: Nach Einbruch der Dunkelheit zieht es Studenten und andere Party-Wütige in Scharen auf den Kiez – aber nicht nur zum Hans-Albers-Platz oder in die Große Freiheit: Die Straße Hamburger Berg, eine Querstraße zur Reeperbahn, ist seit vielen Jahren das Ziel junger Kiez-Gänger, die feiern wollen – und das nicht nur am Wochenende.
Der Name der Straße stammt von einer alten Bezeichnung für St. Pauli: “Vorstadt Hamburger Berg” wurde der ganze Stadtteil noch im 19. Jahrhundert genannt, da der Geesthang sich hier wie ein Berg vom Hamburger Hafen abhebt, der genau unterhalb der “sündigsten Meile der Welt”, der Reeperbahn, liegt. Im Straßennamen Hamburger Berg hat dieser alte Name bis heute überlebt; bis 1938 hieß die Straße allerdings noch “Heinestraße”, nach dem jüdischen Kaufmann Salomon Heine – dann wurde sie von den Nazis umbenannt.
Kommt man von der Reeperbahn, so finden sich auf der linken Straßenseite mehrere Clubs, wie der “Sorgenbrecher”, das “Roschinsky’s” oder “Blauer Peter IV.”, die bereits in den 90er Jahren angesagt waren. Das Besondere ist, dass sie nicht als Diskotheken fungieren, sondern als Bars – daher ist der Eintritt frei; dennoch legen in diesen kleinen Clubs täglich DJs auf, und es wird gern und viel getanzt. Die Musik in den meisten am Hamburger Berg angesiedelten Bars orientiert sich zwischen den Polen Rock, Partyhits und Alternative. Immer wieder machen auf dem Hamburger Berg auch neue Bars auf, die das Nachtleben bereichern – und die, wie z. B. das “Bambi” oder die “Barbarabar”, mitunter selbst schnell zur Institution werden.
Vor allem im Sommer findet ein Großteil des Partylebens auch auf der Straße selbst statt – bzw. auf dem Bürgersteig, wenn Gäste die oft sehr vollen kleinen Tanzflächen der Bars zum Luftschnappen verlassen, oder zum Rauchen. Dabei wird, vor allem zu später Stunde, auch in den Bars oft inzwischen wieder geraucht.
Traditionsreichste Bar auf dem Hamburger Berg ist wohl das “3 Hufeisen”, besser bekannt als “Rosi’s Bar”. Die urig gehaltene Einrichtung katapultiert den Besucher sofort zurück in die große Zeit des Hamburger Kiez und von St. Pauli – die 60er und 70er Jahre. Dennoch ist das Publikum modern und frisch – ebenso wie die Musik: Sie variiert von Rockklassikern über Funk und Soul bis Elektro, je nachdem, welcher DJ gerade auflegt. Die kleine Tanzfläche ist ab 23 Uhr in der Regel voll.
Natürlich soll auch das leibliche Wohl beim Kiezgang nicht zu kurz kommen, und wer auf dem Hamburger Berg etwas essen möchte, der wird in “Fred‘s Schlemmer-Eck” mit feiner Hausmannskost verwöhnt. Die auf dem ganzen Hamburger Berg traditionell angesagten Getränke sind übrigens der “Mexikaner”, ein Shot aus Wodka, Salsa-Sauce und Tabasco, sowie Bier der Marke Astra. Die Preise auf dem Hamburger Berg sind meist eher moderat und dem studentischen Publikum angepasst – das Bier kostet in der Regel um die zwei Euro.